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Lailatul Qadr in Quds (Jerusalem)

Ich dränge mich durch die altertümlich engen Gassen von Quds, die über und über mit lauthals schreienden Händlern, die all ihre Produkte verkaufen wollen, zugestopft sind. Ja, die ewige Stadt der Städte, es wird wohl zu allen Zeiten so gewesen sein.

image1So mitten im Gewühl der Gassen sieht man Bauern, die sich und ihre ländlichen Waren, wie Gurken oder Auberginen, vor dem Zertreten und Zerquetscht werden durch die sich drängenden und vorwärtsschiebenden Massen schützen wollen. Hunderttausende Menschen sind wirklich eine Überforderung für diese altertümlichen Gassen.

Jüdische Polizisten und Soldaten nehmen es gelassen, und immer wieder konnte ich beobachten, dass sich kleine Gespräche zwischen Sicherheitskräften und jungen Palästinensern ergaben. Vielleicht wurden einige Erinnerungen aus spannenden Tagen ausgetauscht? Oder lieber nicht, wer will sich stets an Spannungen erinnern in diesen Tagen? Solch ein normaler und friedlicher Alltag, wenn auch inmitten der Widrigkeiten eines mühsamen Gedränges, ist kostbar hierzulande.

image3Der duftgeschwängerte und heiße Atemhauch der orientalischen Luft in diesen Hochsommertagen schiebt mich durch diese geschichtsträchtigen Gassen, das Geschrei schallt von altem Steingemäuer wieder zurück und ich nähere mich fast schon benommen von all den Eindrücken allmählich der Al-Aqsa Moschee, in der ich mein Fasten brechen und die ganze Nacht beten möchte, weil diese Nacht gemäß des Koran besser als tausend Nächte ist.

Ohne den Koran auf eine Zahl zu reduzieren, ist es immer wieder eine großartige Erfahrung für die Muslime bzw. für solche Menschen, die sich meditativ und spirituell dafür sensibilisieren, dass Gott die Kommunikation mit den Menschen sucht und durch den Propheten die Fragen der Menschen beantwortet. In dieser Nacht erinnern sich die Muslime daran, dass diese

image4Kommunikation ein ununterbrochener Prozess ist, der ununterbrochen weitergeht. Gott will mit den Menschen reden und ihre Fragen beantworten und vor allem ihre Gebete erhören und mit ihnen sein. Durch das aufrichtige Gebet ist Er ihnen ja nahe, so wie Er es im Koran kundtut.

Diese Kommunikation hat nicht nur für die Palästinenser eine besondere Bedeutung, sondern für alle Menschen, die ihre persönlichen Fragen und Wünsche durch ihre Bittgebete aussprechen möchten. Man erlebt in dieser Nacht wirklich sehr emotional berührende Bittgebete der Gläubigen in der Al-Aqsa Moschee als Beweis dafür, wie wirksam die Gott-Mensch-Kommunikation sein kann bzw. wie notwendig siimage2e ist. Dass der Mensch doch so erlösungsbedürftig ist, nicht nur hier sondern weltweit, wird einem in solchen Momenten und an einem solch bedeutenden Pilgerort sehr bewusst.

Nur wenige Schritte weiter unten hört man auch die Bittgebete der jüdischen Gläubigen, die inbrünstig mit gleichem Eifer vor der Klagemauer stehen und mit niemand anderem als genau dem gleichen Gott die Kommunikation aus dem gleichen Bedürfnis heraus suchen.

Mein Gebet, das auch ich laut in der Al-Aqsa Moschee an meinen Schöpfer gerichtet habe, in der Hoffnung auf Erhörung, lautete: „Gott, gib uns Frieden, bringe die Hände der wohltägigen Menschen zusammen, lass uns in Deinem Namen Einigkeit erfahren und in Solidarität Armut, Unterdrückung und Vertreibung bekämpfen. Gott, erhöre die Bittgebete der notleidenden Menschen, die nicht gehört werden“.

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