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Hunde und Katzen bei muslimischen Familien?

Nach den Angaben der Statistik Austria besitzt jeder fünfte Haushalt einen Hund und jeder 2,5 Haushalt eine Katze. Diese Angaben weisen darauf hin, dass Österreich ein Land der Tierfreunde ist.

Ich habe keine Haustiere. Ich bin aber sehr wohl ein tierfreundlicher Mensch und langjähriges Mitglied in einem Tierschutzverein. Das Thema Haustier wurde ganz spontan in meinem Unterricht besprochen und zugegebenermaßen wäre ich selbst nie auf die Idee gekommen, mich mit einer solchen Thematik theologisch auseinanderzusetzen und sie in den Unterricht zu integrieren. In diesem Artikel möchte ich in Bezug auf Haustiere konkrete Fragestellungen aus meinem Unterricht ausführen, um auf den fehlenden innerislamischen Diskurs hinsichtlich dieser Thematik hinzuweisen.

Meine Schülerin aus einer Oberstufenklasse fragte mich, ob Muslime Hunde besitzen dürften. Sie zeigte mir begeistert Fotos von ihrem Hund und ich merkte, dass sie eine große Verbundenheit zu diesem Hund spürte. Ohne auf ihre Frage geantwortet zu haben, begann sie sehr betroffen zu erzählen, dass sie mit ihrem Hund und ihrer Freundin einmal in einem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs war und sie ihren Hund auf ihrem Schoß hielt. Ein anderer Fahrgast neben ihnen, der ihre Muttersprache konnte, machte ihr ausdrücklich klar, dass der Hund nicht auf ihrem Schoß sitzen dürfe, weil Hunde unrein seien. Sie erzählte sehr betroffen, dass sich daraufhin ein unangenehmes Gespräch mit dem Fahrgast entwickelte.

Diese unangenehme Erfahrung schien bei ihr Rechtfertigungsdruck ausgelöst zu haben. Sie erzählte sehr ausführlich, dass sie ihren Hund täglich pflege und sie auf die Reinheit ihres Hundes sehr achte. Die Idee einen Hund anzuschaffen, kam von ihrer Psychologin, die meinte, ein Hund würde ihr gut tun.

Die Idee einen Hund anzuschaffen, entstand nach den Erzählungen meiner Schülerin durch den Ratschlag ihrer Psychologin, mit der Begründung, dass ihr ein Hund gut tun würde. Innerhalb kürzester Zeit konnte sie sich ohne Absprache mit ihren Eltern, bedingt durch ihre Volljährigkeit, einen Hund kaufen. Ihre Familie war überrascht und von ihrer Großmutter musste sie sich anhören, dass der Hund nicht mit ihnen in der Wohnung leben dürfe, da die Wohnung sauber bleiben müsse. Sie erzählte, dass auch die anderen Familienmitglieder eine gewisse Zeit brauchten, sich an das neue „Familienmitglied“ zu gewöhnen. Eine andere Schülerin meldete sich zu Wort und erzählte von einer Aussage des Propheten. Der Prophet Muhammad soll gesagt haben, dass Engel jene Haushalte, in denen es Hunde gibt, nicht betreten würden. Deshalb sei es auch verboten, Hunde im Haus zu halten. Die Schülerin mit dem Hund fühlte sich angesprochen und widersprach der anderen Schülerin. Erstere argumentierte damit, dass Hunde auch Geschöpfe Gottes seien und sie nicht verstehen könne, warum Engel in Wohnungen mit Hunden nicht erscheinen sollten.

Die Überlegungen meiner beiden Schülerinnen sind wertvolle Beitrage für den innerislamischen Diskurs. Beide Schülerinnen beziehen sich auf ihre eigene Erfahrung und ihren theologischen Standpunkt, wobei der zweite Standpunkt mit der Aussage des Propheten in den muslimischen Gesellschaften eher Anerkennung genießt. Es gibt tatsächlich Aussagen des Propheten, die als Sekundärquelle (Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des Propheten Muhammad) für die islamische Jurisprudenz herangezogen wurde. Dadurch, dass die Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des Propheten auch im Lehrplan für den Islamischen Religionsunterricht als wichtiges Themenfeld in fast jeder Schulstufe thematisiert werden, stellt sich die herausfordernde Frage, wie man mit diesen Aussagen des Propheten heutzutage in Österreich, in einem tierfreundlichen Land umgehen soll. Meine Schülerin bezog sich zurecht darauf, dass auch Tiere Geschöpfe Gottes sind und Engel nichts gegen die Hunde haben müssten.

Auch ich bezog mich darauf, dass Engel bestimmt keine Feinde der Hunde sein könnten, doch sei die Verantwortung ein Haustier zu besitzen, sehr groß. Ich argumentierte damit, dass Hunde viel Aufmerksamkeit, Liebe und Zeit brauchen. Wiederum kam von der Schülerin, die ihre Meinung mittels Aussage des Propheten begründete, dass Hunde nicht rein seien und für das rituelle Gebet die Reinheit eine Pflichtvoraussetzung sei. Diese Schülerin sagte auch, dass man Katzen als Haustiere besitzen dürfe, da der Prophet selbst auch eine Katze besaß. Erneut begründete sie ihren Standpunkt mit der Sekundärquelle des Islam.

In Hinblick auf die erwähnten Stellungnahmen der Schülerinnen betonte ich, dass der Islam und eine Lebensgestaltung nach dem Islam nicht als „Sackgasse“ verstanden werden darf.

Ich machte die Schülerinnen daraufhin aufmerksam, dass nicht jeder eine Katze besitzen müsse nur, weil der Prophet eine besaß und, dass umgekehrt einen Hund nicht besitzen dürfe, weil eine Überlieferung aus der Prophetenzeit existiert. Ich begründete meinen Standpunkt damit, dass es Menschen gibt, die eine Allergie gegen Katzen haben oder es Menschen gibt, die gerne ihr Leben mit einem Hund teilen wollen. Ebenfalls argumentierte ich gegen das absolute Hundeverbot. Ich betonte, dass Hunde sehr wertvolle Lebewesen und Freunde der Menschen seien und sehr wohl auch ein festes Familienmitglied werden könnte, wenn man ihnen auch genug Zeit, Platz und Liebe schenken kann. In Bezug auf die Steigerung der Lebensqualität im Haushalt machte ich die Schülerinnen ebenfalls darauf aufmerksam, dass sowohl die Familienmitglieder als auch der Hund eine angemessene Wohnfläche haben sollten, sodass die Personen im Haushalt auch ungestört beispielsweise ihr Gebet in einem Hausteil praktizieren können und der Hund ebenfalls genügend Bewegungsmöglichkeiten haben soll, damit er glücklich ist.

Eine konkrete Unterrichtsplanung sieht vor, dass die Lehrperson sich nach den vorgegebenen Lehrinhalten orientiert. So sieht es der Lehrplan vor, dass in einigen Schulstufen das Thema Tier ebenfalls behandelt wird. In einigen Schulstufen sind auch Lehrstoffe über die Tiere mit unterschiedlichen Akzentuierungen und Schwerpunkten im Lehrplan verankert.

Nach dem AHS-Lehrplan sollen beispielsweise in der fünften Schulstufe die im Koran und in der Sunnah erwähnten Tiere, Bewahrung der Schöpfung näher behandelt und der menschliche Umgang mit diesen besprochen werden. Als Unterrichtsziel wird die Lehre über den verantwortungs- und liebevollen Umgang mit Tieren vorgegeben. Der Lehrperson wird empfohlen, ein Projekt über Patenschaften für Tiere zu initiieren. In der zehnten Schulstufe sind im Lehrstoff die im Koran erwähnten Bienen beinhaltet und in der 12. Schulstufe wird über die Ameisen unterrichtet. Zu diesen Lehrstoffen werden auch interdisziplinäre Projekte in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen aus dem Fach Biologie als zusätzliche Förderung

Nach den allgemeinen Bestimmungen des Lehrplans steht es der Lehrperson zu, im eigenen Unterricht Schwerpunkte zu setzen, sodass Inhalte je nach Rahmenbedingungen mit unterschiedlicher Intensität und unterschiedlichen Methoden vermittelt werden können und es ebenso möglich ist, Bezüge zu aktuellen Fragestellungen herzustellen.

Abgesehen von den für den Unterricht vorgesehenen Inhalten des Lehrplans, erlebe ich in meinen Unterrichtsstunden, dass meine SchülerInnen mich als Vertrauensperson sehen und auch oft ihre persönlichen Fragen nach außen tragen wollen. Diese Eigeninitiative der SchülerInnen bereichert den Unterricht und motiviert mich zugleich als Lehrperson.

Die Heranziehung der Aussagen und Handlungen des Propheten als Sekundärquelle ist gewiss eine Bereicherung für die islamische Jurisprudenz, allerdings benötigt es im Hinblick auf ein kontextbezogenes Islamverständnis in der heutigen Zeit eine kritische Analyse der Beispiele des Propheten.

Eine konkrete Unterrichtsplanung sieht vor, dass die Lehrperson sich nach den vorgegebenen Lehrinhalten orientiert. So sieht es der Lehrplan vor, dass in einigen Schulstufen das Thema Tier ebenfalls behandelt wird. In einigen Schulstufen sind auch Lehrstoffe über die Tiere mit unterschiedlichen Akzentuierungen und Schwerpunkten im Lehrplan verankert.

Nach dem AHS-Lehrplan sollen beispielsweise in der fünften Schulstufe die im Koran und in der Sunnah erwähnten Tiere, Bewahrung der Schöpfung näher behandelt und der menschliche Umgang mit diesen besprochen werden. Als Unterrichtsziel wird die Lehre über den verantwortungs- und liebevollen Umgang mit Tieren vorgegeben. Der Lehrperson wird empfohlen, ein Projekt über Patenschaften für Tiere zu initiieren. In der zehnten Schulstufe sind im Lehrstoff die im Koran erwähnten Bienen beinhaltet und in der 12. Schulstufe wird über die Ameisen unterrichtet. Zu diesen Lehrstoffen werden auch interdisziplinäre Projekte in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen aus dem Fach Biologie als zusätzliche Förderung

Nach den allgemeinen Bestimmungen des Lehrplans steht es der Lehrperson zu, im eigenen Unterricht Schwerpunkte zu setzen, sodass Inhalte je nach Rahmenbedingungen mit unterschiedlicher Intensität und unterschiedlichen Methoden vermittelt werden können und es ebenso möglich ist, Bezüge zu aktuellen Fragestellungen herzustellen.

Abgesehen von den für den Unterricht vorgesehenen Inhalten des Lehrplans, erlebe ich in meinen Unterrichtsstunden, dass meine SchülerInnen mich als Vertrauensperson sehen und auch oft ihre persönlichen Fragen nach außen tragen wollen. Diese Eigeninitiative der SchülerInnen bereichert den Unterricht und motiviert mich zugleich als Lehrperson.

 

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