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Frequently Asked Questions

Hier sammeln wir Ihre Fragen und unsere Antworten.

Es geht um Schüler der Mittelschule in Wels und den Fastenmonat Ramadan. An dieser Schule ist es üblich, regelmäßig ins Schwimmbad zu gehen. Seit Beginn des Fastenmonates Ramadan verweigern manche Schüler (meist SchülerINNEN) diesen Sport, mit der Begründung, es kann sein, dass sie beim Schwimmen irrtümlich Wasser schlucken und dies würde das Fasten unterbrechen. Es ist auch verboten, verschlucktes Wasser wieder heraufzuwürgen. Damit dies nicht passieren kann, verweigern die Schüler den Schwimmunterricht. Meine Frage wäre nun: Entspricht diese Vorgehensweise wirklich dem Islam oder möchten eventuell manche Schüler einfach nicht schwimmen gehen?

 

ANTWORT: Es spricht nichts dagegen im Ramadan schwimmen zu gehen. Verschlucken von Badewasser unterbricht das Fasten nicht, da keine Absicht dahinter steht. Die SchülerInnen haben in erster Linie ihren Verpflichtungen nachzukommen, in diesem Fall am Unterricht teilzunehmen. Wenn Personen in ihrem täglichen Leben ihren beruflichen oder schulischen Verpflichtungen aufgrund des Fastens nicht nachkommen können, müssen sie das Fasten unterbrechen. Bspw. kann ein Arzt nicht auf Grund des Fastenmonats aufhören zu operieren.

Was bedeutet, wenn nach “Prophet” in einem Text über islamische Inhalte (s.a.w.) dahinter steht?

 

ANTWORT: Hierbei handelt es sich um eine islamische Eulogie (gr. “gutes Wort”), die einen Segenspruch ausdrückt.

 

Bei der Erwähnung des Propheten Muhammad wird demnach der Segenspruch “s.a.w.” angefügt, der transkribiert folgendermaßen ausgesprochen wird: sallā ʾllāhu ʿalayhi wa-sallam (‏صلى الله عليه وسلم‎).


Übersetzt bedeutet diese arabische Formel: „Gott segne ihn und schenke ihm Heil!“

Jetzt haben wir den Salat. In der neuen Klasse haben wir 8 Bilderhaken. Ich habe den Schülern gesagt, sie sollen doch ein Bild mitnehmen. Eine Schülerin sagte, ob auch ein arabischer Text OK wäre, und ich fragte, was draufsteht. “Gott ist groß”. Was tun?

 

ANTWORT: Prinzipiell ist zu sagen, dass im Sinne der vom Islam geforderten Solidarität darauf geachtet werden soll, nur Bilder in der Klasse aufzuhängen, die alle Schuler verstehen können. Das Bild mit dem Text “Gott ist groß” (arab. Allahu kabir) wird wohl nach islamischem Verständnis “Gott ist größer” (arab. Allahu Akbar) meinen.

 

Dieser Begriff ist ein Teil des islamischen Gebetes, dass ein praktiz. Muslim/Muslime am Tag mehr als 250 Mal ihn ausspricht.

ANTWORT: Die Schilderungen im Koran sind je nach ihrer Interpretation mehr oder weniger sinnlich. In den „Gärten der Wonne“ (Garten Eden) wird den Gerechten unter Gottes Wohlgefallen das „große Glück“ zuteil: ein Leben voller ungetrübter Sinnenfreude auf edelsteingeschmückten Liegebetten, köstliche Speisen, Bäche niemals verderbenden Wassers und Milch mit geklärtem Honig und sogar köstlicher Wein, gereicht von ewig-jungen Knaben oder entzückender Paradiesjungfrauen, die niemals zuvor berührt worden waren (großäugige Huri als Gattinnen bzw prächtigen Gefährten). In Bezug auf diese Huri schreibt Muhammad Asad: „Ganz abgesehen von der Tatsache, dass die koranischen Allegorien der Freuden des Paradieses unterschiedslos für Männer und Frauen gelten, übersieht die Interpretation „kawa’ib“ (prächtige Gefährten) in Q 78:33 den rein abgeleiteten Ursprung des volkstümlichen Sprachgebrauchs – der auf der bildlichen Bedeutung von „Hervorragen“ im Nomen ka’b beruht – und ersetzt diese offensichtliche Bildlichkeit mit der wörtlichen Bedeutung von etwas, das physisch hervorragend ist: und dies ist meines Erachtens gänzlich ungerechtfertigt. Wenn wir beachten, dass die koranischen Beschreibungen der Segnungen des Paradieses immer allegorisch sind, erkennen wir, dass der Begriff kawa’ib im obigen Zusammenhang keine andere Bedeutung als „ruhmreiche“ (oder „prächtige Wesen“ haben kann, ohne irgendeine geschlechtliche Bestimmung; und dass er, in Verbindung mit dem Begriff atrab, „prächtige Gefährten, wohlpassend“ bedeutet – damit anspielend auf die Beziehungen der Seligen zueinander und das völlige gegenseitige Zueinanderpassen und die gleiche Würde ihrer aller.“ (Siehe auch Q 56:34) (Asad, Die Botschaft des Koran, 2015, 1131)

 

Und nicht weniger konkret sind die Schilderungen der Hölle, die zumeist „das Feuer“ (an-nar), manchmal auch „Gehenna“ (dschahanam: hebräisches oder äthiopisches Lehnwort) genannt wird. Da finden sich drastische Reden von den Qualen der Verdammten, denen „die Höllenhitze die Haut versengt“, denen eine Speise bereitet ist, „die einem (vor Ekel) im Hals stecken bleibt“, die vor allem von dem in Arabien wohlbekannten Baum zaqqum essen müssen, dessen Frucht „wie flüssiges Metall“ ist und „im Bauch wie heißes Wasser kocht“.

 

„Und was könnte dich begreifen lassen, was das Höllenfeuer ist? Es erlaubt nicht zu leben und lässt auch nicht (sterben), macht dem sterblichen Menschen (alle Wahrheit) sichtbar.“ (Q 74:27-29)

 

Nochmal, ob man all diese Aussagen einfach symbolisch verstehen darf wie die Parabeln des Neuen Testaments, wo ja auch vom endzeitlichen Freudenmahl mit neuem Wein die Rede ist, von der Hochzeit, vom großen Festmahl, zu dem alle geladen sind? Viele islamistische Gotteskrieger unserer Tage haben sie zweifellos wörtlich genommen. In jedem Fall aber handelt es sich bei den Paradiesschilderungen um Hoffnungsbilder, noch nicht angekränkelt von der Blässe des Gedankens, welche tiefste Sehnsüchte des menschlichen Herzens ausdrücken und sogar intensive menschliche Beziehungen einschließen. (Küng, Der Islam, 2010, 122 f.)

 

Einige Schilderungen im Koran:
Himmel/Paradies: Q 13:35, Q 44:51 f., Q 47:15, Q 55:70 f.
Hölle/Feuer: Q 44:43 f., Q 37:64 f., Q 56:52 f.

 

Ganz grundsätzlich streiten sich Gelehrte seit jeher, ob diese Schilderungen wortwörtlich oder metaphorisch zu verstehen sind. Nichtsdestotrotz sind die Verheißungen des Paradieses als Ort der Belohnung und die furchterregenden Beschreibungen der Hölle als Ort der Bestrafung für das Verständnis der Menschen nachvollziehbar, um Gottes Gnade am Jüngsten Tag zu erfahren, „an dem Tag, da die Erde und die Berge erschüttert werden und die Berge (zerfallen und) wie eine Sanddüne in Bewegung geraten“ (Q 73:14) Die Ahmadiyya sagen diesbezüglich: „Es gibt viele Muslime, die fälschlicherweise Himmel und Hölle für materielle Orte halten, in denen die im Heiligen Koran beschriebenen Freuden und Strafen mit dem Körper erfahren werden. Sie nehmen das, was der Heilige Koran bildlich dazu sagt wörtlich. Der Heilige Koran ist ihnen zufolge metaphorisch auszulegen, weil am Tage der Auferstehung die materiellen Körper nicht mehr existieren und nur noch durch ihre Seele anwesend sein werden. (http://www.ahmadiyya.de/islam/haeufige-fragen-zum-islam-faq/paradies-und-hoelle/)

 

Muhammad Asad schreibt in Bezug auf den Letzten Tag, dass es sich hierbei um „eine Anspielung auf den totalen, umwälzenden Wandel aller Naturerscheinungen am Letzten Tag und damit des Universums, wie der Mensch es kennt, handelt. Da dieser Wandel alles übersteigen wird, was der Mensch je erfahren hat oder der menschliche Geist sich vorstellen kann, sind diese koranischen Beschreibungen dessen, was am Letzten Tag geschehen wird, notwendigerweise auf allegorische Weise ausgedrückt: und dies gilt auch für alle Beschreibungen der Lage des Menschen, gut oder schlecht, im kommenden Leben.“ (Asad, Die Botschaft des Koran, 2009, 484 f.)

ANTWORT: Der Engel des Todes, auch Erzengel Azrail genannt, entzieht dem verstorbenen Körper die Seele und schickt sie zu Gott. Der Engel erfüllt seine Abholaufgabe exakt an dem Ort und zu dem Zeitpunkt, der ihm von Gott befohlen wurde.

 

„Sag: ‚(Eines Tages) wird der Engel des Todes, der mit euch betraut wurde, euch versammeln, und dann werdet ihr zu eurem Erhalter zurückgebracht werden.‘ Wenn du nur sehen könntest, (wie es am Gerichtstag sein wird,) da jene, die in Sünden verloren sind, ihre Köpfe vor ihrem Erhalter hängen lassen (und sagen:) ‚O unser Erhalter! (Nun) haben wir gesehen, und wir haben gehört! Bringe uns denn (zu unserem irdischen Leben) zurück, dass wir gute Taten tun mögen: denn, siehe, (nun) sind wir (der Wahrheit) gewiss!‘ Doch wenn Wir es so gewollt hätten, Wir hätten fürwahr jedem Menschen Unsere Rechtleitung aufzwingen können […]“ (Q 32:11-13)

 

Man liest nicht selten die Meinung, dass mit der Entnahme der Seele jeder Mensch bereits wissen würde, wo sein zukünftiger Platz sein wird. Argumentiert wird dies mit dem folgenden Vers: „Jene, welche die Engel im Tod versammeln, während sie in einem Zustand der inneren Reinheit sind, und sie also grüßen: ‚Frieden sei auf euch! Geht ein in das Paradies vermöge dessen, was ihr (im Leben) getan habt!‘“ (Q 16:32) Naheliegender ist jedoch, diesen Vers im Zusammenhang mit Gottes Abrechnung zu verstehen, wonach bereits feststeht, dass ein Mensch in Paradies eingeht, denn ansonsten würde man der Entscheidung Gottes vorgreifen und den Engeln dieselbe Macht wie Gott zusprechen, sofern diese keine Ermächtigung von Gott erhielten.

 

Jedenfalls wird nach dem Tod gewartet, doch wird der Jüngste Tag bestimmt kommen, an dem Gott die ersten und die letzten Seiner Geschöpfe wiedererwecken und über jeden gerecht richten wird. Dann werden die Menschen ihren letzten Aufenthaltsort betreten, Hölle oder Paradies. Wann ist jedoch ungewiss, aber eine Anspielung auf die letzte Stunde geben die Verse 82:1-5.

 

„Und an dem Tag, da Er sie (zu Sich) versammeln wird, (wird es ihnen scheinen,) als ob sie (auf Erden) nicht länger als eine Stunde eines Tages geweilt hätten, einander kennend; (und) verloren werden fürwahr diejenigen sein, die es (zu ihren Lebzeiten) als Lüge ansahen, dass ihnen bestimmt war, Gott zu begegnen, und (also) den rechten Weg zu finden fehlten.“ (Q 10:45)

 

Die Auferstehung am Jüngsten Tag beschließt den Kreislauf des Lebens. Gott hat den Menschen erschaffen und ihm das Leben auf der Erde geschenkt, und nach dem Tod wird Er ihm aus einem Rest des verstorbenen Körpers einen neuen Körper machen und die Seele wieder mit diesem Körper vereinigen. Der Koran sagt über die Wiedererweckung bzw Auferstehung:

 

„Und (nun streitet) er [der Mensch] (über Uns und) denkt von Uns in vergleichenden Begriffen und vergisst, wie er selbst erschaffen wurde! (Und so) sagt er: ‚Wer könnte Knochen Leben geben, die zu Staub zerfallen sind?‘ Sag: ‚Er, der sie das erste Mal ins Dasein brachte, wird ihnen (noch einmal) Leben geben, angesichts dessen, dass Er volles Wissen von jedem Schöpfungsakt hat: Er, der für euch Feuer aus dem grünen Baum hervorbringt, so dass, sieh!, ihr damit (euer Feuer) anzündet.‘“ (Q 36:78-80)

ANTWORT: Grundsätzlich haben wir keine Kenntnisse über diesen Vorgang. Aus diesem Grund sind die Beschreibungen als berechtigte Fantasien der Menschen zu verstehen.

 

„Und jedes Menschen Schicksal haben Wir an seinen Nacken gebunden; und am Tag der Auferstehung werden Wir ein Verzeichnis für ihn hervorbringen, das er weit offen finden wird.“
(Q 17:13)

 

M. Asad kommentiert diesen Vers wie folgt: „Das Wort ta’ir bedeutet wörtlich „Vogel“ oder genauer „fliegendes Geschöpf“. Da die vorislamischen Araber oft versuchten, aus der Art und Richtung, in der Vögel fliegen, gute oder schlechte Omen zu erkennen und allgemein die Zukunft vorauszusagen, wurde der Begriff ta’ir im übertragenen Sinn gebraucht für „Geschick“, sowohl gutes wie übles, oder „Schicksal“ Man beachte jedoch, dass das koranische Konzept vom „Schicksal“ sich nicht so sehr auf die äußeren Umstände und Geschehnisse im Leben des Menschen bezieht, sondern vielmehr auf die Richtung, welche dieses Leben infolge der eigenen moralischen Entscheidungen nimmt: mit anderen Worten, es bezieht sich auf das spirituelle Schicksal des Menschen – und dieses wiederum hängt ab – wie der Qur’an so fot aufzeigt – von den Neigungen, Haltungen und Handlungen eines Menschen (einschließlich Selbstenthaltung von moralisch schlechten Taten oder aber auch absichtlicher Unterlassung guter Taten). Daher hängt das spirituelle Schicksal des Menschen von ihm selbst ab und ist untrennbar verbunden mit der ganzen Beschaffenheit seiner Persönlichkeit; und da Gott es ist, der den Menschen verantwortlich gemacht hat für sein Verhalten auf Erden, sagt Er von Sich Selbst: „Und jedes Menschen Schicksal haben Wir an seinen Nacken gebunden.““ (Asad, Die Botschaft des Koran, 2009, 532)

 

Die Schöpfung der Hölle gehört aber jedenfalls zu den wichtigen Bestandteilen des Glaubens, der sich unter anderem an den Tag der Auferstehung richtet, weil dort die Gerechtigkeit Gottes manifestiert wird. Die Gnade zum Einzug ins Paradies oder die Gefahr der Hölle betrifft die Anhänger unterschiedlicher Glaubensrichtungen gleichermaßen und wird im Koran bspw wie folgt beschrieben:

 

„Wahrlich, jene, die Glauben (an diese göttliche Schrift) erlangt haben, wie auch jene, die dem jüdischen Glauben folgen, und die Christen und die Sabier – alle, die an Gott und den Letzten Tag glauben und rechtschaffene Taten tun – werden ihren Lohn bei ihrem Erhalter haben […]“ (Q 2:62)

 

Gott der Gerechte sorgt dafür, dass wir Menschen entweder in das Paradies oder in die Hölle kommen.

 

„Darum denke nicht, dass Gott fehlen wird, das Versprechen zu erfüllen, das Er Seinen Gesandten gab: wahrlich, Gott ist allmächtig, ein Rächer des Übels! […] (Und alle werden an jenem Tag gerichtet werden,) auf dass Gott jedem Menschen alles, was er (im Leben) erworben hat, vergelten mag: wahrlich, Gott ist schnell im Abrechnen!“ (Q 14:47-51)

 

„Aber Wir werden am Auferstehungstag gerechte Waagschalen errichten, und keinem Menschen wird im geringsten Unrecht geschehen: denn auch wenn (in ihm nur) das Gewicht eines Senfkonrs (an Gutem oder Üblem) sei, Wir werden es hervorbringen; und keiner kann in Rechnung ziehen wie Wir!“ (Q 21:47)

 

Wie der konkrete Weg in die Hölle aussieht, kann also nicht beantwortet werden. Es gibt eine Fülle von Auslegungen und Interpretationen, die seit dem Ableben des Propheten Muhammad hervorgekommen sind, von den Prüfungen im Grab vor dem Gericht, wobei angenommen wird, dass die Seele im Grab im verstorbenen Körper bleibt, bis zum Weg zum Entscheidungsort (Hölle/Paradies), auf dem ein Engel die Gläubigen über eine schmale Brücke führt, die schmaler als ein Haar und schärfer als ein Schwert sein soll und unter der das Höllenfeuer lodert, um jene, die das Gericht nicht bestanden haben hinunterstürzen zu lassen.

ANTWORT: Es geht im Koran eindeutig um eine ewige Verdammung. Von einer Fürbitte Muhammads im Gericht für die Gläubigen, die er aus dem Höllenfeuer retten könnte, ist im Koran selber noch nicht die Rede, erst in späteren Überlieferungen des Propheten. Fürsprache kann nicht helfen, Gott verteilt Rettung und Verdammnis nach des Menschen Vorleben. Und doch hält der Koran an einer Grundüberzeugung fest, und von daher ist im Koran die Frage nach dem Endschicksal der Verdammten vielleicht letztlich doch auch offen: Gott ist unberechenbar, der bessere „Ränkeschmied“, er behält sich überall das Urteil vor. (Küng, Der Islam, 2010, 123)

 

„Und die Ungläubigen [bezogen auf die jene Juden, die ihn als Propheten nicht anerkannten] schmiedeten Ränke (gegen Jesus); aber Gott machte ihr Ränkeschmieden zunichte: denn Gott ist über allen Ränkeschmieden.“ (Q 3:54, vgl. Q 8:30)

 

Es besteht aber auch die Meinung, dass Muslime, die auf Grund ihrer Verfehlungen das Gericht nicht bestanden haben, darauf hoffen dürfen, nach einer Zeit, die sie als Strafe in der Hölle verbringen müssen, doch noch ins Paradies einzutreten. Nach dieser Meinung ist die islamische Sichtweise sophistischer und vermittelt ein höheres Niveau an Göttlicher Gerechtigkeit. Dies kann man an zwei Dingen sehen: Erstens würden manche Gläubigen für unbereute Sünden in der Hölle leiden; zweitens besäße die Hölle unterschiedliche Ebenen. Dabei sei beachtet, dass Gelehrte vorwiegend aufgrund der verschiedenen Namen der Hölle zu unterschiedlichen Ebenen kamen.

 

Jedenfalls aber sollte der folgende Vers aufzeigen, dass nicht bloß Ungläubige in die Hölle kommen – wobei der Begriff Ungläubige selbst zu definieren ist – sondern auch jene, die Unrecht getan haben:

 

„Siehe, jene, die darauf aus sind, die Wahrheit zu leugnen, und darauf, andere vom Pfad Gottes abwendig zu machen, sind fürwahr weit irregegangen. Siehe, jene, die darauf aus sind, die Wahrheit zu leugnen, und auf Übeltun – Gott wird ihnen fürwahr nicht vergeben, noch wird Er sie auf irgendeine Straße leiten, außer die Straße, die zur Hölle führt, darin zu verbleiben jenseits der Zählung der Zeit: und dies ist fürwahr leicht für Gott.“ (Q 4:167-169)

Ein Fegefeuer als Reinigungsort kennt der Islam nicht. Allerdings kennt der Islam eine Todeszwischenphase (barsach), die weniger ein Ort als vielmehr einen Zeitraum vom Tod des Menschen bis zum Jüngsten Gericht darstellt. Der einzige Vers, in dem die Todeszwischenphase explizit erwähnt wird, ist Q 23:100. Der Vers bezieht sich auf ein Leben nach dem Ableben, bei dem Leute erwähnt werden, die nach dem Tod bereuen und darum bitten, noch einmal ins Leben zurückkehren zu dürfen, was ihnen jedoch verweigert wird. Während Barsach werden einem nur sein korrekter Glaube und seine guten Taten unterstützen, um eine friedliche Zeit zu haben. Diesbezüglich seien aus Überlieferungen etwa die gute Erziehung der Kinder zu nennen, die ein gottgefälliges Leben leben, oder gemeinnützige Stiftungen (waqf) und Spenden (sadaqqa), oder nützliche wissenschaftliche Arbeiten, die auch nach dem Tod für die Abrechnung am Jüngsten Tag dienlich sein können.

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