Schon wieder ein rassistischer Angriff auf Muslime, diesmal mit Anzeigegarantie
Es ist acht Uhr morgens, ich bin gerade dabei, mich für die Arbeit fertig zu machen, als mich eine Freundin empört und verheult anruft. Sie wäre in der Straßenbahn von einer Dame laut beschimpft und mit dummen rassistischen Sprüchen blöd angemacht worden. Als sie versucht hatte zurück zu reden, schlug die Frau sie mit der Faust. Kurze Erklärung – das Mädchen trug ein Kopftuch.
Als wär das nicht schlimm genug
Keiner hat versucht, ihr zu helfen, denn wie es scheint, hat es ja keiner „mitbekommen“, dass da ein Mädchen um Hilfe schreit. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass so etwas fast Tag täglich passiert. Nein! Da ist man mitten in der vollen Straßenbahn und keiner hat den Mut, aufzuschreien und dem Mädchen zu helfen. Keiner denkt sich, so etwas dulde ich nicht, denn keiner ist in ihrer Situation und keiner wird spüren, wie verletzend so etwas ist. Aber ich frage mich, wo bleibt das Menschsein, wenn jemand öffentlich geschlagen wird und keiner dazu neigt einzugreifen?
So langsam hab ich die Nase voll
Wien, ich bin wütend auf dich, auf deine Menschen, auf deine Straßen und auf deine Kultur. Ich bin wütend auf jede einzelne Person, die heute die Chance hatte, in der Straßenbahn Menschlichkeit zu zeigen und es dennoch nicht getan hat. Wütend auf den Straßenbahnfahrer, der die Schreie des Mädchens vielleicht nicht gehört hat oder gar ignoriert? Ich bin wütend auf das ja so tolerante Land, das nicht einmal fähig ist, einer jungen Frau das Recht zu erteilen, sich so zu kleiden wie sie möchte. Wien, ich bin wütend.
Es gibt schwache Frauen und es gibt freche Frauen
Ich traue mich zu sagen, dass fast jedes Mädchen, das ein Kopftuch trägt, hier in Wien, schon einmal blöd angemacht wurde. Es gibt aber unterschiedliche Mädchen. Es gibt die Schwachen und die Starken. Die, die zurückreden können und die, die heulend davonlaufen, um sich vor den Menschen zu verstecken. Und dann gibt es jene, die das schon so oft erlebt haben, dass sie es einfach nicht mehr ertragen können, weinend zum Telefon greifen und der besten Freundin davon erzählen, dass sie noch im Jahre 2016, in Österreich, mitten im Multikulti-Wien diskriminiert werden. Oh Wien, du hast mich wieder einmal enttäuscht..