Drei Religionen, eine Stadt: Bar, Montenegro
Die Reise von mir und meinem Bruder Haris startet in unserem Heimatland Montenegro. Wir stellten uns zu Beginn der Reise die Frage, ob wir mit diesem Reiseblog einen Bezug zum Projekt “Citizenship Education and Islam” herstellen könnten. Montenegro und Bosnien sind für ein Verständnis des Islams im europäischen Kontext wichtig zu erwähnen, weil sie durch ihre Multireligiösität sowie die vielfache Ethnizität gekennzeichnet sind und daher auch als wichtige Träger eines europäischen Islams zu berücksichtigen sind.
Wir sind in der Küstenstadt Bar. Sie ist gekennzeichnet duch ihren Hafen, von welchem aus Fähren nach Bari und Ancona in Italien verkehren.
In Bar selbst leben etwa 14.000 und in der Gemeinde Bar rund 40.000 Menschen. Verschiedene Religionen sind in Bar vertreten. Dies zeigt sich auch in seinen Bauten. Eine orthodoxe Kirche am Stadteingang, eine katholische im Stadtzentrum und ein islamisches Zentrum am Ende von Bar – sie alle sind in einem Umkreis von etwa zwei Kilometern zu erreichen. Das zeigt die religiöse Vielfalt dieser Stadt. Es zeigt aber auch die Offenheit und Toleranz der in Bar lebenden Montenegriner.
Mir fällt auf, dass die orthodoxe Kirche bereits fertig gebaut worden ist, während die katholische noch eine Baustelle ist. Ich erinnere mich, dass die Erbauung der beiden Kirchen etwa zeitgleich gestartet wurde.
Möglicherweise liegt es an dem dafür vorgesehenen Budget, dass die beiden Kirchen nicht gleich schnell fertig gebaut werden konnten. Oder hatte vielleicht die orthodoxe Kirche doch mehr Priorität aufgrund der Mehrzahl an orthodoxen Einwohnern? Leider gibt es vor Ort keine Ansprechperson, die mich näher aufklären könnte.
Wir fahren weiter und gelangen zum Islamischen Kulturzentrum Selimija. Das Zentrum vereint eine prächtige Moschee, ein Bildungszentrum und ein Restaurant. Die Errichtung des Zentrums wurde 2002 gestartet und durch Auslandsfinanzierungen gefördert. Wir reden mit dem Imam und vereinbaren ein Interview mit ihm. Er willigt ein und wird uns dafür in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen.
Wir genießen den verbleibenden Abend im Islamischen Zentrum und melden uns in Kürze mit dem nächsten Reisebericht aus der Hauptstadt Podgorica.