Die CEAI-Seite des Institut für Islamische Studien der Universität Wien wurde eingerichtet, um Verbindungen von Gesellschaft und Islam zu diskutieren. Welche Rolle Logos und Symbole dabei haben können, darüber schreibt Lothar Bodingbauer in seinem Kommentar. Er hat das Konzept und die Struktur dieser Plattform mitentwickelt.
Um es vorwegzunehmen: Logos halte ich für keine gute Idee. Beim Thema Islam und Gesellschaft. Fotos, Logos, Symbole, Farben. All das sind Abkürzungen, die dann funktionieren, wenn alles klar ist. Bei Coca Cola, bei der Eisenbahn. Bei der Universität.
Da das Thema dieser Seiten aber “Citizenship und Islam” ist, ist hier überhaupt nichts klar. Diese Klarheit muss erst ausgehandelt werden, und dazu genau ist die Seite ja da. Es wäre verführerisch, über Abkürzungen – Symbole – zu gehen. Doch dabei passiert etwas, was genau das Problem der bestehenden Situation von Islam und Gesellschaft auch hier in Österreich ist: jeder versteht etwas anderes darunter. Noch schlimmer: jeder spürt auch etwas anders. Symbole sprechen auch den Bauch, auch die Gefühle an, und das ist doch auch – beim Islam – oft Angst.
Medien verwenden oft Symbolbilder, um einen Artikel zu illustrieren. Thema Islam in der Schule? Mädchen mit Kopftuch. Burschen bleiben außen vor, ihnen sieht man den Islam nicht an. Und was ist überhaupt eine brauchbare Aussage von so einem Bild?
Bitte keine Logos, keine Symbole, keine Farbcodes.
Es geht bei dieser Frage um die Glaubwürdigkeit, um die Zugangsschwelle, die Seite hat als Zielgruppe Menschen, die beobachtete Phänomene erklären wollen, indem sie Informationen sammeln. Sie kennen sich mit Symbolen nicht aus, ordnen sie eher als “feindlich” ein.
Der Inhalt ist die wichtigste Möglichkeit, und auf den kommt es an. CEAI sehe ich nicht als religiöse Seite, sondern eine Universitätsseite mit religös-sozial-politischen Themen. Wenn also Farben verwendet werden, dann nicht dem Islam zugeordnete (grün), allenfalls das Universitätsblau. Die große Chance liegt im Inhalt dieser Seite, redaktionell aufbereitet. Erste Ware. Aus erster Hand. Praktisch, nützlich, unentbehrlich für alle Leute, die sich informieren möchten.
Die Inhalte der Artikel, der Meldungen, der Kommentare sollen nicht durch Symbole abgekürzt werden.
CEAI ist eine Seite für denkende Menschen.
Ein Beispiel ist auch jenes Motiv, das oft verwendet wird, um “Islam in Wien” zu dokumentieren. Das Minarett der Moschee im Donaupark. Die Aufnahme ist eine Frage der Perspektive. Gegen den Donauturm fotografiert sieht das Minarett riesig aus. Bedrohlich. Einnehmend. In Wirklichkeit aber, wenn man davor steht, oder in der Gegend spazieren geht, ist es klein, und jede halbwegs vernünftige katholische Bezirkskirche ist größer. Eben alles eine Frage der Perspektive.
Was denkt ihr? Schreibt es in die Kommentare.
Ich finde wichtig, dass man die Ideen und Haltungen durch bestimmte Symbole und Logos nicht einschränken sollte. Gefährlich finde ich auch, dass man durch die Symbole in eine bestimmte Schublade eingesteckt wird. Die Muslime, die selbst unter solchen Klischees leiden, sollten nicht selbst solche einschränkende Symbole produzieren.
Hussein
Symbole können schön sein, aber sie können auch missbraucht werden. Ich mag die Symbole nicht. Ayse