Welche Errungenschaften der 10. Bezirk für sich erreicht hat, was sich Kanzler Kurz mal fragen sollte und was unsere Jugend wirklich braucht erzählt uns Muhammed Yüksek, Bezirksrat in Favoriten.
CEAI: Wie schauen die Entwicklungen im 10. Bezirk aus? Was funktioniert gut, woran muss noch gearbeitet werden?
Muhammed Yüksek: Also vorerst haben wir einen Bezirksvorsteher in Favoriten (Marcus Franz), der sich seit seinem Amtsantritt (2017) stets für die Anliegen aller Favoritner und Favoritnerinnen einsetzt und auch zur Sorte der PolikerInnen gehört, der Volksnähe nicht nur propagiert, sondern mit Leib und Seele auslebt.
Fast 59% des Gesamtbudgets, über 14 Mio. Euro, investiert Favoriten 2021 in Kinder und Jugendliche und alleine diese Zahlen zeigen, wie wichtig uns alle Kinder und Jugendliche sind. In der drittgrößten Stadt Österreichs (207.000 Einwohner) gibt es natürliche auch Herausforderungen, mit dem der Bezirk von Seiten der Bundesregierung (Innenminister) im Stich gelassen wird, wie z.B.: seit Jahren die Forderung nach mehr Polizeiplanstellen im Bezirk. Diese Forderung wurde übrigens auch vom damaligen Innenminister Herr Kickl ignoriert, da ihm die “Polizeiponnys” wichtiger waren.
CEAI: Ist die mediale Berichterstattung über den 10.Bezirk aussagekräftig für diesen?
Muhammed Yüksek: Bei all der medialen Aufmerksamkeit bekommen leider die positiven Entwicklungen in Favoriten kein Gehör wie z.B.:
1. Verdoppelung der SozialarbeiterInnen an unseren Schulen
2. Mehr Streetwork auf den Straßen, auch in der Nacht
3. Neustart und Ausbau von Präventions- und Sozialprojekten an Schulen, wie z.B.: Respekt: gemeinsam stärker
4. Buddy-System
5. Vertrauenspersonen
CEAI: Was hat es mit den Parallelgesellschaften bzw. der fehlgeschlagenen Integration auf sich, die dem 10. Bezirk manchmal vorgeworfen wird?
Muhammed Yüksek: Sebastian Kurz war Staatssekretär für Integration und mittlerweile hat diese Funktion die ÖVP Parteikollegin Raab übernommen. Wenn wie behauptet die „Integration gescheitert ist” und mit Parolen wie Parallelgesellschaften herum jongliert wird, dann stelle ich mir die Frage, warum diese gescheitert ist und was aus den anfänglichen Intentionen des Kanzlers wurde, nämlich die ehrliche Zusammenarbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund? Wer es ehrlich mit der Jugend meint, der legt auch Konzepte auf den Tisch und sollte für jede Zusammenarbeit bereitstehen. Jede Glaubwürdigkeit geht verloren, wenn der Österreichische Integrationsfonds das Bild nach außen vermittelt, als ÖVP Propagandaministerium zu dienen.
Die Jugend braucht Perspektiven und Jobs. Auch hier, insbesondere in der jetzigen Zeit in der wir uns befinden, wird auf die Jugend vergessen. Jugendliche aus sozialschwächeren Verhältnisse bekommen das noch mehr zu spüren. Gewisse Parteien und Politiker scheinen sich nur dann an Favoriten bzw. Jugend zu erinnern, wenn’s medial werden. Die letzten Berichterstattungen über den Antinsplatz haben auch gezeigt, wie schnell man ist, wenn es sich um vermeintliche „Muslime“ handelt und wenns dann doch nicht so ist, gibt es keine weiteren Pressekonferenzen oder Tweets vonseiten des Sebastian Kurz. Wer heute keine klaren ehrlichen Konzepte für unsere Kids vorlegt, soll sich dann bitte nicht als „Retter und Hoffnung“ der Nation präsentieren. Ich vermisse die Rolemodels in unserer Gesellschaft, welche als Vorbild für die Jugend sein könnten. Wenn man nur 30 Prozent des PR Budgets der Regierung in diese Richtung investiert, dann werden wir die zukünftigen Erwachsenen in die Mitte unserer Gesellschaft katapultieren, das wiederum wird sich positiv auf die nàchste Generation auswirken. Ansonsten reden wir noch nach 10 Jahren über die sogenannte „Parallelgesellschaft“
Trotzdem möchte ich sagen, Favoriten ist definitiv mehr, hierfür reicht es, sich die Investitionen und die Stadtentwicklungen in den letzten Jahren detailliert anzusehen, aber auch die Zukunftsinvestitionen in Sport, Bildung und Jugend.