CEAI

Die ZockerInnen – Wir kennen sie alle

Die ZockerInnen, wir kennen sie alle, denn sie sind in fast jeder Familie vorzufinden. Meistens sind sie nicht so gesprächig und wollen eher in Ruhe gelassen werden. Doch wir sind mit einigen ins Gespräch gekommen und haben sehr interessante Antworten auf unsere Fragen bekommen!

CEAI: Seit wann spielst du Videospiele und wie viel Zeit verbringst du damit am Tag?

Usman*: Seitdem ich ca. 8/9 Jahre alt bin und in den Ferien ca. 1-4 Stunden, je nachdem wie ich Lust habe.

Alem*: Ich spiele seit 7-8 Jahren schon. Normalerweise spiele ich max. 2 Stunden am Tag, aber da wir wegen Corona Zuhause sind, wurden es noch ein paar Stunden mehr.

Magomed*: Mindestens 10 Stunden am Tag.

Emre*: Ich spiele seitdem ich ein kleines Kind bin, also ca. seit 15 Jahren und am Tag ca. 4-5 Stunden.

CEAI: Wie fühlst du dich, wenn du mehrere Stunden oder Tage nicht spielen kannst?

Usman*: Ist mir egal, ich kann einem anderen Hobby nachgehen.

Alem*: Da ich nicht süchtig bin, fühle ich mich ganz normal, aber es ist sehr langweilig.

Magomed*: Ich kann das recht gut kontrollieren. Aber ohne Internet wird mir schnell langweilig.

Emre*: Natürlich ist es bedauerlich, wenn man sein Hobby, welches man liebend gerne macht, nicht ausüben kann.

CEAI: Welche Fähigkeiten hast du vom Spielen erworben und wie glaubst du wirkt sich das Spielen auf dein Leben aus?

Usman*: Ich würde nicht wirklich sagen, dass ich neue Fähigkeiten erworben habe, aber manche Spiele fordern auf jeden Fall ein hohes Maß an Intelligenz, Kreativität, Reaktionsgeschwindigkeit, Vorausdenken, Entscheidungen in Stresssituationen, Fällen oder Kombinierfähigkeit. Ich habe aber auch den Ehrgeiz in einem Spiel weiterzukommen und besser zu werden. Es ist ein Hobby/Zeitvertreib, dem ich nachgehe, wenn ich Freizeit habe.

Alem*: Es klingt vielleicht lustig, aber durch das Spielen kann ich besser lesen und kann wichtige Entscheidungen schneller treffen.

Magomed*: Das Spielen hat mich soweit gebracht, dass ich selber anfangen habe im technischen Bereich etwas zu machen.

Emre*: Vor allem bei Teamspielen mit mehreren Personen, welche wettbewerbsfähig angelehnt sind, ist Kommunikation, Teamplay und Leadership gefragt. Da hier im Internet mit Menschen aus der ganzen Welt zusammen spielen, ist Englisch die unausweichliche Sprache. Welches mich zum nächsten Punkt bringt: Englisch. So wird nicht nur die Englische Sprache angewendet und praktiziert, sondern auch Story-basierte Einzelspiele motivieren einen zum Lesen und Hören von englischer Sprache.

CEAI: Hand aufs Herz, kontrollierst du dein Spielen oder kontrolliert dein Spielen dich? Wie gehst du damit um?

Usman*: Wenn ich etwas zu erledigen habe, dann erledige ich es und spiele einfach danach. Wie gesagt, ich spiele wenn ich Freizeit habe, ergo alle meine Pflichten erledigt habe.

Alem*: Ganz klar kontrolliere ich mein Spielen. Ich habe keine Probleme mehrere Tage aufzuhören.

Magomed*: Ich kontrolliere das Spiel.

Emre*: Ich muss zugeben, in meiner Jugend hatte das Spielen die Oberhand, aber mittlerweile, als Erwachsener, ist es andersrum. Es sollte darauf geachtet werden sich nicht darin zu verlieren.

CEAI: Wie reagiert deine Familie/Umgebung darauf, dass du so viel Zeit mit Videospielen verbringst?

Usman*: Wenn man mir während ich spiele etwas aufträgt und ich sage: “Ja gleich, nachdem die Runde zu ende ist.” kommen genervte Reaktionen.

Alem*: Alle meine Freunde sind teilweise „Gamer“ und so reagieren sie ganz normal drauf. Meine Eltern meinen, dass ich seit Corona viel mehr spiele, stören tut sie das jedoch nicht.

Magomed*: Meine Familie ist unbesorgt und die meisten meiner Freunde sind selber am spielen.

Emre*: Durch den ganzen Schwachsinn, welche Mainstream-Medien verbreiten (“Aggressivität durch Spiele”), war es natürlich nicht immer ganz so bezaubernd. Es war damals etwas Neues und Unbekanntes, doch heutzutage ist es kaum noch wegzudenken.

CEAI: „Spielen ist nur ein Zeitvertreib und verblödet“, was sagst du dazu?

Usman*: Die meisten Hobbys sind im Grunde doch nur ein Zeitvertreib, dem man sich hingibt, weil es Spaß macht und wenn man meint, dass Spielen einen verblödet, dann gilt das genauso fürs Fernsehen, Social Media etc.

Alem*: Für mich ist spielen ein Zeitvertreib, aber viele Menschen machen das hauptberuflich.
Sie streamen oder machen YouTube Videos und das ziemlich erfolgreich. Dass spielen verblöden soll, da kann ich nicht zustimmen, da wir in einer Zeit leben, in der die meisten Spielen oder vor einen Bildschirm hocken.
Heißt das jetzt, dass unsere Gesellschaft verblödet ist?

Magomed*: Spielen ist ein Zeitvertreib das ist richtig, aber verblödet nicht, es ist nur Entertainment.

Emre*: Jeder der so eine Aussage von sich gibt, hat entweder keine Ahnung oder hat noch nicht sein passendes Spiel gefunden. Spiele sind facettenreich.

CEAI: Man hört oft, dass Kampfspiele, Shooter-Spiele und dergleichen Aggressivität und Gewaltbereitschaft stärken sollen. Wie siehst du das?

Usman*: Stimmt nicht, ist wissenschaftlich widerlegt.

Alem*: Für mich ist das absoluter Schwachsinn. Wenn ich in Fifa in der 90. Minute ein Tor bekomme, rege ich mich mehr auf als bei Shootern. Um ehrlich zu sein, kann ich mir vorstellen, dass manche Gamer ausrasten bei Shooter, aber ich spiele sie mehr um mich wieder zu beruhigen.

Magomed*: Das ist richtig.

Emre*: Ich behaupte genau das Gegenteil! Gerade solche spiele bieten einen eine Möglichkeit Stress und Frust im Spiel auszulassen. Mit gesundem Menschenverstand ist jeder dazu in der Lage, die virtuelle Welt von der echten Welt zu unterscheiden.

CEAI: Welche Vorurteile gibt es gegenüber Gamern? Kannst du diese Vorurteile bestätigen oder ablehnen?

Usman*: Dass sie den ganzen Tag zuhause sind, faul sind, nicht produktiv und ungebildet sind und sich ungesund ernähren und nichts anderes machen. Ich bin den ganzen Tag zuhause, erledige aber immer alle meine Pflichten, ernähre mich ausgewogen und habe auch andere Hobbys.

Alem*: Ich kenne nicht so viel Vorurteile, aber ich kann mir vorstellen, dass viele glauben Spiele sind kindisch und machen blöd und aggressiv. Zum Teil stimmt das sogar, aber auf gar keinen Fall trifft das auf jeden zu.

Magomed*: Ein Vorurteil ist, dass Spieler keine Zukunft haben. Ich sage nur, einige Spieler verdienen mehr Geld als sonst. Und wie genannt ist es Entertainment und man kann da auch Geld verdienen.

Emre*: Dick, ungepflegt und schüchtern. Einige kann ich bestätigen, ja. Es ist nun mal ein Hobby, welches  größtenteils sitzend verbracht wird, so neigt der oder diejenige eher dazu zuzunehmen. Trotzdem kenne ich viele Sportler, die sich auch als Gamer bezeichnen. Es sind nun mal “Vorurteile”.

CEAI: Wie viel gibst du im Monat für Spiele aus?

Usman*: Ich gebe gar kein Geld auf regulärer Basis fürs Spielen aus, aber kaufe mir einen neuen Controller, wenn meiner kaputt geht oder einmalige Accessories für meinen Controller.

Alem*: Normalerweise habe ich vor Corona fast keine Spiele gekauft. Als der Lockdown kam, habe ich mir 5 oder 6 Spiele geholt. Also ich gebe jeden dritten Monat ca. 20 Euro für Spiele aus.

Magomed*: Ich gebe relativ selten was aus und wenn, dann, wenn ein Spiel mich wirklich interessiert und das passiert nicht so oft.

Emre*: Ca. 20 €

  • * Usman, 14 Jahre alt, Schüler
    * Alem, 15 Jahre alt, Schüler
    * Magomed, 18 Jahre alt, Schüler
    * Emre, 25 Jahre alt, Angestellter – Name wurde auf Wunsch geändert

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