Vergangenen Dienstag (14.2.) folgte CEAI der Einladung der Landesverteidigungsakademie in Wien zur Diskussionsveranstaltung mit dem Titel “Traum und Albtraum vom Kalifat – Ursachen des religiösen Extremismus und Deradikalisierungsversuche”.
Grund für die Zusammenkunft der am Podium sitzenden Experten und der über 250 teilnehmenden Personen im Sala Terrena in der Stiftgasse 2a war das unlängst veröffentlichte Buch von Mag. Jasmina Rupp. Sie stellte zu Beginn der Veranstaltung ihr Buch mit dem ähnlichen Titel der Veranstaltung vor und öffnete einen breiten Themenbogen. Von der Terrormiliz “IS” im Krieg gegen den Westen über Extremismus und Radikalisierung bis zum politischen Islam. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die neue sicherheitspolitische Umgebung vor den Toren Europas, zu der Dr. Walter Posch hinsichtlich Türkei und Iran sowie Dr. Predrag Jurekovic hinsichtlich westbalkanischer Staaten sprach. Vor allem wurde versucht, die unterschiedlichen Facetten des politischen Islams zu beleuchten, der in seiner extremsten Form im gewaltbereiten Dschihad endet. CEAI-Koordinator Michael Kramer stellte diesbezüglich in seinem Eingangsstatement die Korrelation zwischen Islam und Politik her, die sich aus dem Verständnis der islamischen Entstehungsgeschichte ergibt:
“Das Wirken des Propheten Muhammad im 7. Jh. ist geprägt vom Kampf für die soziale Gerechtigkeit in einer Zeit, in der das Recht des Stärkeren galt, Frauen und Sklaven ausgebeutet sowie neugeborene Mädchen lebendig begraben wurden. Alleine deshalb steht der Islam im Sinne einer politischen Idee für eine gerechtere und sozialere Gesellschaft, beinhaltet jedoch keine politische Theorie zur Staatsführung, wie es die sektiererische Terrormiliz vorgibt.”
Der Religionspädagoge und Extremismusforscher Moussa al Hassan Diaw sprach über den Reiz junger MuslimInnen, sich in die Fänge des IS zu begeben, und über die Deradikalisierung, unter anderem mittels Schaffung von islamischen Gegennarrativen. Solche können beispielsweise durch Videos von muslimischen Gelehrten erzeugt werden, die über die Kompatibilität von Demokratie und Europa sprechen. Weitere effektive Maßnahmen und Instrumente zur Prävention von Radikalisierung müssten sowohl im schulischen Bereich, Stichwort “politische und religiöse Bildung”, als auch im Internet passieren.
Fotos von der Veranstaltung: Alexander Erb (LVAk Medienreferat)
Die Bedeutung der religiösen Bildung ist heutzutage wichtiger denn je. Dafür sollen die Religionspädagogen sehr gut gebildet sein. Die Konzeptualisierung des Studiums sollte von Gelehrten, die in Europa leben, vorgelegt werden. Wir – in Europa – brauchen keinen importierten Islam, sondern Islam europäischer Prägung.