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“Ausländerbezirk” – Wien X (Wien Favoriten)

Über den berüchtigten 10. Bezirk Wiens hört man einiges, doch was genau denken seine BewohnerInnen?

Was sie von Favoriten halten, ob es sich um Parallelgesellschaft und fehlgeschlagene Integration handelt und wie sie sich ihre Zukunft dort vorstellen erfährt ihr hier!

CEAI: Wie lange lebst du schon im 10. Bezirk und wie fühlst du dich dort?

Ömer*: Also ich lebe hier seit 17 Jahren und fühle mich eigentlich ganz wohl. Ich hatte bis jetzt keine wirklichen Probleme hier.

Asya*: Ich lebe schon ziemlich lange hier, schon 20 Jahre. Ich fühle mich hier sehr zuhause.

Stephanie*: Also ich bin in Wien 10 aufgewachsen. Damals als Kind/Teenager hab ich natürlich gewisse Sachen nicht so ernst genommen bzw. nicht darüber nachgedacht was sich so alles abspielt und wohin es führen soll.. Heute sieht es anders aus, denn man muss echt Angst haben (besonders als Frau) alleine unterwegs zu sein vor allem Reumannplatz/Umgebung .. da ist es am aller schlimmsten, denn dort versammelt sich anscheinend der ganze Abschaum Wiens .. Gott sei Dank lebe ich in einem Teil vom 10. Bezirk, wo man das ganze nicht so arg mitbekommen muss.. Dennoch muss ich leider jedes Mal am Reumannplatz vorbei gehen, aber was soll ich sagen, man gewöhnt sich irgendwie daran, so komisch es auch klingt …

Damilya*: Seit 2003, ich bin sozusagen den größten Teil meines Leben in Favoriten. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich hier sehr wohl und sicher. Es gibt mir ein Heimatsgefühl.  Vor allem wenn ich verreist bin, egal wo und wie lange – ich vermisse es hier zu sein.

CEAI: Favoriten wird oft mit Parallelgesellschaft und fehlgeschlagener Integration assoziiert, was denkst du darüber?

Ömer*: Also ich würde nicht gleich sagen, dass das eine fehlgeschlagene Integration ist. Größenteils sind hier Ausländer, aber ich würde nicht sagen, dass sich hier keiner integriert hat. Im Endeffekt ist es nur eine kleine Menge, die sich nicht an die Gesetze hält. Das Problem daran ist, dass wegen den kleinen Mengen Favoriten verallgemeinert wird und ins Negative gezogen wird.

Asya*: Es ist so eine Sache.. Wie definiert man Parallelgesellschaft? Wie definiert man Integration? Vor allem der Begriff Integration. Ich glaube, dass der Begriff sehr negativ behaftet ist. Ich denke, dass Parallelgesellschaften überall vorzufinden sind, vor allem in einer Gesellschaft, wo man bunt durchgemischt ist mit verschiedenen Kulturen und Religionen und Traditionen. Und ich finde das ist das was Positiv an Favoriten ist, dass es so bunt ist und das mitten in Wien. Natürlich gibt es da auch Parallelgesellschaften, die man spürt und sieht, aber die sind nicht immer negativ behaftet, wenigstens für mich persönlich. Ich denke, dass die Integration teilweise gelungen ist, teilweise nicht.

Stephanie*: Also ich finde der 10. Bezirk wird definitiv von aus der Türkei abstammenden Menschen dominiert … ich denke 80 Prozent kommen hier aus der Türkei was grundsätzlich nicht das Problem ist, denn Mensch ist Mensch.. Aber es sind leider größtenteils solche Menschen die undankbar und schlecht erzogen sind, sich ganz und garnicht integrieren möchten aufgrund ihres Stolzes und ihrer eigentlichen Herkunft.. Also es sind genau solche die Österreich ausnutzen, sich aber nicht im geringsten darum schären sich angemessen zu benehmen bzw. sich anzupassen geschweige denn das zu schätzen was Österreich einem bietet und das ganze nur weil es nicht ihr Land ist woher sie abstammen (alles eine Frage des Stolzes meiner Meinung nach) .. ich bin davon überzeugt in ihren eigenen Herkunftsländern würden sie sich nicht so aufführen und da rede ich allgemein von allen Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nicht integrieren möchten aber das Land ausnutzen bis zum Limit ..

Damilya*: Ich sehe es nicht so. Der 10. Bezirk ist für mich ein Melting Point, wo man mit den verschiedensten Kulturen in Berührung kommt. Und alle haben das eine Gemeinsam: Sie sind stolze Favoritner.

CEAI*: Was denkst du über die Ereignisse zu Silvester? Ist Favoriten wirklich so schlimm, wie man es in den Medien sieht?

Ömer*: Das waren Jugendliche, die immer einen Adrenalinkick brauchen. Wahrscheinlich haben sie etwas Druck vom Freundeskreis, um cool dazustehen und nicht als schwach eingestuft zu werden. Ich bin der Meinung, dass diese Leute nur unreif im Kopf sind und so was eh nicht lange anhalten wird. Weil diese Leute werden auch irgendwann einmal ein Alter erreichen, wo sie merken, dass das nicht gut ist und, dass sich so etwas nicht gehört. Das ist wirklich was schlechtes was passiert ist.

Asya*: Es ist für mich persönlich schwer in Worte zu fassen, weil ich selber nicht wusste wie ich darauf reagieren soll oder was ich darauf sagen soll. Es ist jeder Jahr zu Silvester so, dass es hier unter Jugendlichen zu Ausschreitungen kommt. Dieses Jahr war leider dasselbe zu erwarten, aber ich denke, dass die Medien den 10. Bezirk allgemein sehr viel schlechter darstellen, als er wirklich ist.

Stephanie*: Ich finde es einfach erschreckend was zu Silvester passiert ist, aber es wundert mich ehrlich gesagt nicht… Das ist halt nichts Neues mehr, denn es gehört hier schon fast zum Alltag dazu .. die randalieren fast täglich irgendetwas am Reumannplatz oder hauen sich gegenseitig in die Goschen..

Damilya*: Es war schlichtweg eine dumme und inkorrekte Aktion. Es widerspiegelt aber zu keinem bisschen den gesamten Bezirk. Ich sehe in Favoriten eher Menschen, die sich gegenseitig anlächeln beim Vorbeigehen. Menschen, die die größte Zivilcourage haben. Ich muss mich hier nie fürchten und fühle mich sicher. Sollte hier mal jemand mitten auf der Straße umkippen, rennen sofort Menschen zu der Person und leisten Erste Hilfe. Es wird weder auf Aussehen, Ethnizität oder Hautfarbe geschaut.

CEAI: Wie stellst du dir deine Zukunft  in Favoriten vor? Was möchtest du ändern, was nicht?

Ömer*: An Favoriten selbst würde ich nicht viel ändern außer, dass einige sich wirklich nicht integriert haben. Das ist wirklich das einzige Problem in Favoriten, dass es einige gibt die asozial sind. Meine eigene Zukunft sehe ich hier eigentlich eh ganz gut, dass ich hier normal einen Job habe und eine eigene Familie gründe und, dass wir hier in Sicherheit leben können.

Asya*: Ich stelle mir tatsächlich meine Zukunft weiterhin in Favoriten vor. Zum einen, weil ich hier aufgewachsen bin; ich kenne hier die Umgebung, ich weiß wie ca. alles funktioniert, wo was ist, ich habe auch meine Bekanntschaft hier. Was mir gefällt ist eben der Zusammenhalt auf der einen Seite, dieses bunt durchgemischte auf der anderen Seite. Ich wünsche mir auch, dass das so erhalten bleibt. Vielleicht auch mit unserer Generation, dass wir hier was aufbauen und etwas Positiveres aus dem 10. Machen.

Stephanie*: Es sollten eigentlich nonstop an jeder Ecke Polizisten stehen damit sie die Situation etwas besser in Schach halten und sie diese Randalen einigermaßen abschrecken .. Also ich bin davon überzeugt, dass es im 10. Bezirk nur noch schlimmer werden kann und wird.

Damilya*: Na hoffentlich blendend. Wir hoffen nach der Pandemie mit einem Hausbau hier in Favoriten beginnen zu können. Ich bleibe noch viele viele Jahre hier. (lacht)

*Ömer, 19 Jahre alt, Schüler – Name wurde auf Wunsch geändert.
*Asya, 23 Jahre alt Studentin
*Stephanie, 26 Jahre alt, Einzelhandelskauffrau
*Damilya, 25 Jahre alt, Studentin – Name wurde auf Wunsch geändert

2 thoughts on ““Ausländerbezirk” – Wien X (Wien Favoriten)”

  1. Ich kann Stephanie zu 100% zustimmen. Man fühlt sich als Österreicher im eigenen Land fremd. Leider leben hier sehr viele integrationsunwillige Menschen, man hört kaum noch Deutsch und die “neuen Österreicher” unterhalten sich oft in einer Lautstärke die man als Lärmbelästigung bezeichnen muss. Jeder der behauptet es gibt keine Parallelgesellschaften soll einmal über die Favoritenstraße gehen: türkische Cafés, türkische Supermärkte, türkische Friseure, Dönergestank an jeder Ecke, 90% der Frauen mit Kopftuch, die jungen Männer rasen in ihren aufgemotzten BMWs durch die Gegend und beschallen den ganzen Bezirk mit orientalischer Musik jenseits der 100dB.

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